Tausende Besucherinnen und Besucher strömten in und vor die Kirchen
Mit Rekordbeteiligung feierten die Kirchen in Bonn am Freitag vor Pfingsten die 5. BonnerKirchenNacht. Lesen Sie hier eine erste Bilanz und Berichte aus den Kirchen.
An 256 Programmpunkten in 46 Kirchen stadtweit nahmen viele, viele tausend Menschen teil: Jung und Alt, Bonner und Nicht-Bonner. Diese Nacht, erstmalig im Frühjahr, „war ein bewegendes und höchst stimmungsvolles Ereignis" erklärt der Vorsitzende der veranstaltenden Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen(ACK) Bonn, Pfarrer Ernst Jochum. "Die Bonner Kirchennacht gibt damit ein starkes Zeichen guter Ökumene und zeugt von der lebendigen Vielfalt der Kirchen in Bonn.“
„Die Kirchennacht hat uns in Bonn die Botschaft von Pfingsten, Gemeinschaft und Verständigung unter den Menschen, spüren lassen“, so das Fazit von Pressepfarrer Joachim Gerhardt, vom zentralen Koordinationsteam der Kirchennacht. Zeitweilig mussten Kirchen in der Innenstadt wie die Kreuzkirche am Kaiserplatz, die Schlosskirche in der Universität und die ökumenische Bahnhofsmission auf Gleis 1 im Hauptbahnhof wegen Überfüllung sogar geschlossen werden.
Natürlich auch die Helenenkapelle, was aber kein Wunder ist, hat die romanische Hauskapelle doch nur 30 Plätze. Auffallend zudem, wie viele junge Menschen dieses Mal die Kirchennacht besucht hätten, so Gerhardt. Ein "geistlicher Renner" sei auch das erstmalig besonders angebotene Kinderprogramm in den frühen Abendstunden gewesen. Die nächste Lange Nacht der Kirchen soll in Bonn in zwei Jahren stattfinden. Mehr als 500 Ehrenamtliche in haben dieses „geistliche Großereignis mit freiem Eintritt“ vorbereitet und durchgeführt. Auch das eine „eindrucksvolle Zahl“.
Publikumsmagnete waren wieder die Kirchen in der Innenstadt wie Münster, Kreuz- und Schlosskirche. Besondere Attraktion war dieses Mal die „Notkirche“ im Landgericht, gestaltet von Polizei- und Gefängnisseelsorgern und Herman-Josef Borjans (Polizei Bonn). "Aber den Charme der BonnerKirchenNacht machen gerade auch die Angebote in den Stadtteilen aus", so Gerhardt. Beste Besucherzahlen erfreute sich auch die „Sternennacht“ in der Lutherkirche in der Südstadt. Kantor Berthold Wicke brachte hier mit einem großen Team von Musikern unter anderem „Die Planeten“ von Gustav Holst zur Aufführung. Großer Applaus zum Abschluss. Mit dem spanischen Kinofilm „Nostalgie des Lichts“ ging es bin in die tiefe Nacht.
Mehrsprachige Kirchennacht in der APC und der Namen Jesu-Kirche
„Viele erstmalige Besucher“ vermeldet Angela Beckmann aus der schmucken American Protestant Church (APC) in Plittersdorf, traditionell ein Highlight der Kirchennacht. „Es wurde viel gewechselt, also das Kirchen Hopping hat wohl gut funktioniert“, so ihr Eindruck. In der in Deutschland einmaligen „Südstaaten-Kirche“ kam die Talkrunde der APC mit Vertretern der benachbarten EFG gut an. Thema "Was eint uns, was trennt uns". Es ging sehr persönlich und glaubwürdig um Glaubensausrichtungen und Erklärungen heute.
„Ein voller Erfolg“ war auch die Bilanz beim CVJM in der Kaiserstraße. Besonders gut angekommen ist bei uns der Raum der Stille. Aus unserem Gästebuch ein Zitat: "Hier war die besinnlichst und zugleich kreativste und besinnlichste "Station" der Bonner Kirchennacht. Ganz toll!", freute sich Stefan Niewöhner, Leitender Referent des Bonner CVJM.
Noch in der Nacht via Handy berichtete Katharina Meier-Cortés für die Anglikanische Gemeinde aus der Namen Jesu-Kirche, der alt-katholischen und frisch renovierten Bischofskirche im Zentrum: „Die Kirche war generell ein guter Anziehungspunkt. Das biblische Quiz fand großen Anklang wie auch das gemeinsame Singen mit den Bonn English Singers. Die Liederzettel haben leider bei weitem nicht gereicht. Ein gutes Zeichen für das große Interesse. Aber den Mitsingenden hat es große Freude gemacht. Die Lichtvesper in Englisch und Deutsch wurde großartig angenommen, viele Besucher schienen überrascht von den ungewohnten Klängen und blieben gerne. Bis zum Schluss kamen interessiere Besucher. Für uns alle ein schöner, erfolgreicher Abend.“ Das Programm in der Namen Jesu-Kirche war eine Koproduktion der Anglikanischen Gemeinde mit der Altkatholischen Gemeinde.
Statt Suppe Gesang
„Wir hatten einen wunderbaren Abend“, berichtet Leiterin Grit de Boer von der Bahnhofsmission. Dort gab es allerdings zur bitteren Enttäuschung zweier Damen keine Suppe. „Selbst der Gesang eines phantastischen Gesangsquintetts konnte sie nicht hier behalten. Dafür kamen und blieben umso mehr andere Besucher, die sich durch den Gesang an Gleis 1 herbei leiten ließen. Die Mitarbeiter der Bahnhofsmission hatten Plätzchen gebacken, lasen aus den Tagebüchern von 1946 und 2012 und gaben damit einen interessanten Einblick in ihre Arbeit. Dazwischen sang ein hervorragendes Vokalquintett, das ein ehrenamtlicher Mitarbeiter, im Berufsleben Sänger, zusammengestellt hatte.
Die Erzählungen der Mitarbeiter wurden bereichert durch die Schilderung eigener Erfahrungen mancher Besucher mit der Bahnhofsmission. Aufgrund der beengten Räumlichkeiten konnten leider nicht alle 150 Besucher aufgenommen werden“, so Grit de Boer.
Johanneskirche in Bad Godesberg: Ganz schlicht!
Die Johanneskirche in Bad Godesberg hatte sich zur Nacht der Kirchen festlich herausgeputzt mit Sonnenstrahlen, die das graue Kirchenschiff vergoldeten - und mit einem zauberhaften Altarstrauß aus Pfingstrosen und Rittersporn, der einen farbigen Fokuspunkt fürs Auge bot.
Das Programm war ein zartes selbst geschaffenes Konzept der Klangimprovisationsgruppe um die Sängerin Helgard Rehders: aus Gedichten,
frei improvisiertem Gesang und Momenten der Stille. Die leuchtend einfarbig gekleideten Sängerinnen bewiesen große klangliche Freiheit der Stimmen, aber auch beachtliche Fähigkeiten spannende
Zusammenklänge entstehen zu lassen, so dass zu fünft der Klangraum der Kirche voll erschlossen wurde. In solchen Momenten genießt man die Akustik der Johanneskirche besonders!
Viele Zuhörer blieben bis zum Schluss: einem gemeinsamen Lied und einer spontan angeleiteten Improvisation mit allen Anwesenden: Über dem fundierten Grundton der Männer erhoben sich spielerisch
die Frauenstimmen - überaus harmonisch (ohne jede Probe!)
Ein spürbar beeindrucktes Publikum freute sich noch an Tee und Gespräch um ein kleines marokkanisches Tischchen, und feierte mit den Sängerinnen die Premiere ihres allerersten
Auftritts.
Segen für Liebende im Kirchenpavillon
Ein "voller" Erfolg war laut Berthold Lange die "Liebesnacht" im evangelischen Kirchenpavillon in der City. Und dass Liebe nur ein Wort sei, diese Vermutung von J. M. Simmel wurde widerlegt. Nicht nur, dass Texte von Salomon bis Brecht und Shakespeare bis Sölle ein beredtes Zeugnis davon ablegten, was Liebe sein kann, auch die Habaneras aus Carmen und dem gleichnamigen Film von Deltlef Sierck mir Zarah Leander boten neben dem Wort auch musikalische Reize. Semmel's Hot Shotsund Curt Delander ließen mit ihren musikalischen Beiträgen die Temperatur im Kirchenpavillon um mindestens gefühlte 10 Grad ansteigen. Mit einem Segen für Liebende und einer Rose wurden die begeisterten Besucher um Mitternacht entlassen.
Bei der ökumenisch aufeinander abgestimmten 5.Bonner Kirchennacht auf dem Brüser Berg mit Markuskirche, St. Edith Stein Kirche und Emmaus-Kirchewuchs die Zahl der Teilnehmend von anfangs 20 (Markus), 32 (Edith Stein) auf 75 (Emmaus), notierte Pfarrer Fried-Clemens Sareyko. Viele blieben sogar noch nach dem eindrucksvollen Konzert der Kantorei der Johanniskirchengemeinde unter Leitung von Lea Lohmeyer im Gespräch bei Getränken und Knabbereien bis in den späten Abend.
Einen „sehr stimmungsvollen und `runder´ Abend“ erlebten die Besucher auch in der St. Evergislus Kirche im Rheinviertel in Bad Godesberg, „Mit der inhaltlicher Gestaltung die Vorbereitenden konnten Menschen, die zu uns kamen, sehr zufrieden sein“, so Gemeindereferent Jürgen Weinz. Ein Höhepunkt war hier die Feier der Vigil.
In Alt St. Martin Muffendorf war die ganze Kirche mit Teelichtern beleuchtet. Texte, Bilder und Orgelmusik aus dem Mittelalter erklangen. „Es war einfach nur schön“, so das Fazit von Tamara Danilenko.
Ökumenische „Demonstration“ durch die Alt- und Nordstadt
„Es war absolut richtig, die Kirchennacht auf Pfingsten zu legen und den dunklen November zu verlassen“ erklärte Pfarrer Michael Schäfer von der Lukaskirchengemeinde. In ökumenischer Eintracht hatten die Gemeinden im Bonner Norden zu einer Prozession aufgerufen. „In der Lukaskirche waren wir noch 20 Menschen. In der Dietkirche waren es dann 70, beim Gang durch die Altstadt, in der wir in Streichholzschachteln versteckte Spiegel als "Heiligenbildchen" verteilten, viele, viele mehr.“ 250 Heiligenbilder waren viel zu wenig für die staunenden Menschen am Straßenrand der Heerstraße bis zum Frankenbad.
Pfarrer Schäfer erzählt: „In der Marienkirche beschlossen wir den Gottesdienst in großer Ruhe mit Chormusik: Wir waren ca. 100 und die Gemeinde war wieder neu zusammengestellt.
Ganz besonders den Musikern ist die große Lebendigkeit der Aktion zu verdanken. Michael Geffert mit seinem Bläserensemble spielte Spirituals und begeisterte das Publikum in der Altstadt. Am Frankenbad, ihrer letzten Station, blieb der Posaunenchor einfach "unter dem Volk" und machte noch munter Musik, was uns alle sehr gefreut hat.
Die Ruhe der Marienkirche, das große Publikum, eine wunderbare Susanne König und ein exzellent vorbereiteter Frauenchor (Auerberger Kantorei), auch das Orgelstück von Cesar Frank (an der Orgel Alina Gehlen) waren ein gelungener Kontrast zu der Fröhlichkeit der Straße, die wir gerade vorher erlebt hatten. Wir können den Musikern nur von Herzen danken für ihren großartigen Einsatz.
Die Idee, wie beim ersten Pfingstfest, einfach auf die Straße zu gehen unter die Leute mit Talar und Priestergewand, also auch öffentlich die Ökumene sichtbar zu machen, hat vielen, vielen Menschen in den Kneipen und an den Biertischen gut getan. Der ökumenische Auftritt war einfach richtig, der Auftritt einer Einzelkonfession hätte keinen Sinn gemacht. Es war eine gute Demonstration für die Einheit in ihrer Vielfalt.“
Abendsonne in der Kapelle des St. Johannes-Hospitals
Gar nicht weit entfernt besuchten wieder andere Kirchennacht-Teilnehmer die Kapelle des St. Johannis Hospitals. Oberarzt Dr. Wolfgang Sauer: „Genau zu Beginn fallen Sonnenstrahlen der Abendsonne durch die Kirchenfenster und erzeugen auf dem zentralen Bild der Pfingsttaube in der Absis schöne Reflexionen, zu den einfühlsamen Gitarrenklängen von Simon Wahl entsteht eine ganz besondere Stimmung, die das Thema des Abends "Wo Gottes Geist ist, da ist Freiheit" unterstreicht. In den Gesprächen mit den Besuchern wird deutlich dass für viele der Besuch mit alten Erinnerungen an diese Kapelle verbunden ist. In der Kirchennacht war erstmals die Gelegenheit die neogotische Kapelle auch außerhalb der sonntäglichen Gottesdienstzeiten zu besuchen.“
Ein Genuss: Judy Bailey-Nacht in der Pauluskirche in Friesdorf
Was für eine Nacht in der Pauluskirche in Friesdorf! Das Konzert des Sängerin Judy Bailey zählte zu den „Haupt-Acts“ der diesjährigen Bonner Kirchennacht. Pfarrer Siegfried Eckart berichtet: „Was war das für eine schöne Kirchennacht! Die Menschen kamen und gingen, aber vor allem blieben sie. Rund 400 Besucher waren von Judy Bailey beeindruckt, die zusammen mit ihrem Mann, Patrick Depuhl, sehr Persönliches aus ihrem Leben erzählte und die Menschen mitriss mit ihren Liedern und ihrem Charisma. Standing Ovation am Ende von einem begeisterten Publikum, fast ein Pfingstfest.
Zur Einstimmung der Kirchennacht in der Pauluskirche saß Gotthard Fermor am Flügel und improvisierte jazzige Töne auf alte Kirchenlieder, die auf Zuruf gewünscht werden konnten. Im Anschluss an das Konzert von Judy, legte Heinrich Buttler alte Soul-Klassiker auf. Lange standen die Menschen noch zusammen und genossen diesen wunderbaren Abend.“
Kreuzberg-Impressionen mit Pfingstfeuer
Sieben biblische Berggeschichten begleiteten die ca. 200 Pilger auf dem ökumenischen Weg von der Endenicher Burg hinauf zum Kreuzberg der evangelischen und katholischen Gemeinde in Endenich. „Der Berg der Weisung erinnerte daran, dass Mose und Gott sich entgegen gingen und auf der Spitze des Berges trafen. Auf Steine, die verteilt wurden, konnte jeder eine Regel, die ihm wichtig ist, unsichtbar einschreiben“, erzählte Pfarrer Uwe Grieser von derTrinitatiskirchengemeinde Bonn.
„Am Berg der Utopie wurde gefragt, wie weit Menschen sehen können. Auf dem Meer bis zu 60 km, wusste jemand. Aber noch viel weiter weg erkennen wir nachts die Sterne am Himmel, weil sie so hell leuchten. Die Bergpredigt Jesu mit den Seligpreisungen enthalten Botschaften wie von einem fernen Ort, der hell in das Leben leuchtet.
Auf dem Berg des Betens verändern sich die Perspektiven. Jesus macht es vor und zieht sich auf einen Berg zurück. Von "da oben" sieht vieles anders aus und hilft, einen neuen Blick auf das Leben zu bekommen.
Der Berg der Stille hat mit der Erfahrung des Propheten Elia zu tun, dass sich Gott nicht in gewaltigen Zeichen offenbart. Die Teilnehmenden nahmen sich Zeit, einen Moment lang still zu werden und hörten ein sanftes Blätterrauschen, das Hecheln eines Hundes, das Knacken eines trockenen Astes.
Eine Abschiedsszene findet auf dem Ölberg statt, von dem die Himmelfahrtsgeschichte erzählt. Jesus macht nicht viele Worte. Eine starke Geste ist wichtiger. Er hebt seine Hände über die Jünger und segnet sie. Erwachsene und Kinder machen es nach. Sie geben sich ein Zeichen der Zuwendung.
Die vorletzte Station führt die Gruppe zum Ausblickspunkt über Endenich bis nach Köln. An dieser Stelle wird an den Berg des Weitblicks erinnert, von dem aus Mose das heilige Land gesehen hat. Sich begnügen können, ist hier der Impuls zum Nachdenken. Nicht alle Ziele können erreicht werden. Die Kinder haben Spaß daran, durch kleine Papprohre in die Ferne zu schauen und den Kölner Dom zu finden.
Dann ist das Ziel erreicht. Auf der großen Wiesenfläche neben der Kreuzbergkirche wird das Feuer entzündet. Die Pfingstgeschichte spielt in der Stadt auf dem Berge. Von hier aus breitete sich der christliche Glaube in die ganze Welt aus. Zu den Klängen des Siegburger Bläserkreises werden Pfingstlieder angestimmt. Vor dem Grillstand bildet sich eine lange Schlange. Alle, die zum ersten Mal beim Pfingstfeuer dabei waren, sind besonders begeistert. Im nächsten Jahr wollen sie wieder dabei sein.“
Das Eiscafé war keine Konkurrenz – Kirchennacht im Beueler Zentrum
Sehr dicht war die Atmosphäre auch in der Versöhnungskirche, wo die Beueler evangelische und katholische Gemeinde diese Nacht gemeinsam feierten. „Nach dem Gottesdienst stellten die Besucher von selbst ihre Kerzen auf den Altar. Der Kirchenvorplatz war beim Nachtcafé um 21 Uhr gut gefüllt – besser als die Terrasse des Beueler Eiscafés gegenüber“, so Pfarrerin Dr. Heike Lipski-Melchior.
„Bei Gesprächen mit einzelnen Menschen ergab sich, dass einzelne neuzugezogene Menschen aus der Nachbarschaft die Kirchennacht zu einer ersten Kontaktaufnahme nutzten, um die Kirche kennenzulernen und an der Kirchenführung teilzunehmen. Eine Frau mit ihrer Freundin wurde um kurz vor acht aus dem Eiscafé von der Glocke zur Taizéandacht gelockt, ist spirituell auf der Suche, hat ihre Kontaktdaten hinterlassen und möchte am nächsten Glaubenskurs „Stufen des Lebens“ im August teilnehmen. Es hat sich für uns vor allem am Anfang gelohnt. Nach dem Nachtcafé brachen noch einige zu Angeboten in der Innenstadt auf, so Pfarrerin Lipski-Melchior.
"Grandiose" Kurzfimnacht und Märchen für Jung & Alt
Von einer „grandios zusammengestellten Kinonacht“ berichtet Christa Saamer aus Buschdorf. In der katholischen Kirche St. Aegidius dort am Rande des Stadtgebiets fand die Kurzfilmnacht zur Kirchennacht statt und fand regen Zuspruch. Christa Saamer selbst hatte die ersten zwei Stunden sehr stimmungsvoll in der Kapelle Marienhaus am Rande des Bonner Zentrums Märchen gelesen. „Gott sei gesegnet Tag um Tag“ war ihr Motto, begleitet vom Seniorenchor Bonn unter Leitung von Agnes Dorothee-Koss. Ein Angebot, das zeigte: Märchen können höchst geistlich sein und sind etwas für alle Generationen.
Höchst stimmungsvolle Bilder und Begegnungen boten sich den Besuchern wie immer in der griechisch-orthodoxen Metropolie. Neu aber auch in der St. Elisabethkirche in der Südstadt, die nach einer Pause wieder an der Kirchennacht teilnahm und mit viel Atmosphäre unter anderem zu nächtlicher Stunde ein wunderbares Pfingstfeier entzündete. Die wunderschöne Kirche bot zudem Kirchenführung, für Kinder wie auf Polnisch, ein Konzert des Elisabethchores sowie ein tolles Gospelkonzert mit mehr als 350 Gästen, notiert Lucie Möhring. „Es herrschte eine sehr fröhliche Stimmung. Die Andacht war stärker besucht als ich gedacht hatte und durch das Feuer auch sehr stimmungsvoll.“
Kirche in der Nacht mit prächtiger Musik
Fröhliches Singen, prachtvolles Orgelkonzert und stille Andachten in ungewöhnlicher Form standen im Mittelpunkt der Bonner Kirchennacht in Oberkassel. Anfangs ein Offenes Singen für jung und alt mit einem Jugendchor der Gemeinde, Pfarrer Jens Anders und Kantorin Stefanie Dröscher in der Großen Kirche, Lieder aus 30 Jahren Kirchentag. Dann zeigte die junge Kantorin, was in der Orgel steckt: Flötentöne, Donnergrollen, Fanfarengeschmetter! Ein großes Erlebnis mit der Musik französischer Komponisten und starker Applaus für Stefanie Dröscher!
Ein Kerzenlichterweg der zahlreichen Besucher schlug die Brücke von der Großen Kirche zur kleinen Alten Evangelischen Kirche gegenüber, der ältesten evangelischen Kirche in Bonn von 1683. Es folgte ein meditativer Gottesdienst nach der Liturgie von Taizé. Pfarrer Jens Anders führte die vielen Besucher mit leisen Andachtsworten in die meditative Stimmung dieser ökumenischen Gemeinschaft, Stefanie Dröscher am Flügel begleitete die eingängigen Lieder. Zum Abschluss dieser Kirchennacht Singen, Schweigen und Beten am Taizé-Kreuz in der kleinen alten Kirche, berichtet Klaus Busch aus Oberkassel.
Alles anders als geplant in der Johanniskirche in Duisdorf
Alles anders als geplant, verlief es laut Pfarrerin Dagmar Gruß in der Johanniskirche in Duisdorf: „Die Johanniskirche war noch eine Baustelle. Die Jugendleiterin war plötzlich krank geworden. Die Stühle waren zwei Tage vor der Aktion noch nicht vorbereitend weiß lackiert. Aber dann, aber dann – dann kamen Heinzelmännchen und halfen donnerstags abends der Pfarrerin, die Stühle zu streichen, wurde es auf der Pfarrwiese warm und lauschig, schauten 26 neugierige Jugendliche um die Ecke und entwickelten sich in einer Nacht zu ausgewachsenen Künstlerpersönlichkeiten zusammen mit ein paar jung gebliebenen Erwachsenen, zersägte der Mann der Jugendleiterin eine alte Palette und machte uns ein Lagerfeuer und dann war es ein wunderbar gelungener Abend, und wenn die Kirche fertig ist, werden wir die Kunstwerke ins Seitenschiff stellen, denn die Jugend hat sich in dieser Nacht mit viel Phantasie ihren Platz in der Kirche "erarbeitet!“, so Pfarrerin Gruß. Die Kirchengemeinde im Bonner Westen feiert gleich weiter: am Pfingstwochenende das 60-jähriges Bestehen ihrer Johanniskirche.
Viel Atmosphäre und pfingstliche Stimmung melden auch Besucherinnen und Besucher aus der Christuskirche in Godesberg-Plittersdorf, aus St. Remigius in Zentrum sowie von einer eindrucksvollen Orgelnacht in St. Rochus in Duisdorf.