Februar 2008
An das Präsidium
des Ökumenischen Kirchentages 2010
z. Hd. der Präsidenten
Herrn Prof. Dr. Dr. Eckhard Nagel
Herrn Prof. Dr. Hans Joachim Meyer
z. Zt. in Fulda
Sehr geehrte Herren Präsidenten,
sehr geehrte Damen und Herren!
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bonn (ACK Bonn) sieht mit Freude und zuversichtlicher Erwartung dem Ökumenischen Kirchentag 2010 in München entgegen und begleitet die Vorbereitungen mit ihrem Gebet.
Die ACK Bonn bittet sehr herzlich, auch dem Anliegen von Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Harding Meyer (ehemaliger Direktor des Instituts für Ökumenische Forschung Straßburg) im Programm des ÖKT Raum zu geben. Für einen positiven Fortgang der ökumenischen Bemühungen um Kirchengemeinschaft hält er eine gemeinsame verbindliche Vergewisserung des in den bisherigen ökumenischen Dialogen (bes. auf Weltebene) Erreichten für dringend notwendig[1].
Kardinal Karl Lehmann hat im Eröffnungsreferat auf der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz 2007 diesen Vorschlag aufgenommen. Er sagte:
„Vieles von dem, was in den letzten Jahrzehnten im ökumenischen Gespräch erreicht worden ist, ist in letzter Zeit aus mehreren Gründen nicht mehr präsent, vergessen oder auch verdrängt worden. Vielleicht ist es deshalb auch an der Zeit, sich zu fragen, ob wir nicht eine Zwischenbilanz vornehmen müssen über das, was schon erreicht ist. Ich möchte deshalb einen Vorschlag von H. Meyer mir zu Eigen machen, der auf dem Weg der kirchlichen Rezeption „In-via-Erklärungen“ als Vergewisserungen wachsender Glaubensgemeinschaft und für den festzuhaltenden Ertrag des Dialogs gefordert hat und dabei auch einen thesenhaften Vorschlag gemacht hat[2], von dem ich glaube, dass man ihm – eben als Vorschlag, der noch zu diskutieren ist – in hohem Maß zustimmen kann. Es ist gut, wenn wir auf einen hochverdienten, kompetenten Pionier des evangelisch-katholischen Dialogs der letzten Jahrzehnte hören. Dazu möchte ich alle einladen.“
Landesbischof Dr. Friedrich Weber hat diesen Vorschlag H. Meyers ebenfalls voll übernommen[3], und nach Landesbischof Christoph Kähler trifft „Lehmanns Vorschlag, eine ökumenische Zwischenbilanz zur Vergewisserung zu ziehen“, auch in der EKD „auf offene Ohren“[4].
Dieser für den Fortgang der Ökumene so wichtige und förderliche Vorschlag entspricht auch dem (noch nicht voll eingelösten) Wunsch des Papstes Johannes Pauls II., der in seiner Ökumene-Enzyklika „Ut unum sint“ (1995) schreibt:
„Während der Dialog über neue Themenbereiche weitergeht oder sich auf tiefer reichenden Ebenen entwickelt, haben wir eine neue Aufgabe zu lösen: wie nämlich die bisher erzielten Ergebnisse angenommen werden sollen. Sie dürfen nicht Aussagen der bilateralen Kommissionen bleiben, sondern müssen Gemeingut werden. Damit das geschieht und sich auf diese Weise die Gemeinschaftsbande festigen, bedarf es einer ernsthaften Untersuchung, die in verschiedenen Weisen, Formen und Zuständigkeiten das Volk Gottes als ganzes einbeziehen muss. Es handelt sich nämlich um Fragen, die häufig den Glauben betreffen, und sie erfordern die allseitige Übereinstimmung, die von den Bischöfen bis zu den gläubigen Laien reicht, die alle die Salbung mit dem Heiligen Geist empfangen haben (LG 12). Es ist derselbe Geist, der dem Lehramt beisteht und den sensus fidei weckt.“ (Nr. 80)
Wo wäre ein geeigneterer Ort, das gemeinsam Erreichte als „festzuhaltenden Ertrag des Dialogs“ (H. Meyer) zum „Gemeingut“ werden zu lassen, als ein ökumenischer Kirchentag? Deshalb bittet die ACK Bonn das Präsidium bzw. den Vorstand der Planungsgruppe, Foren für dieses so dringliche Anliegen vorzusehen und damit die auf dem Ökumenischen Kirchentag 2003 unterzeichnete Charta Oecumenica mit Leben zu erfüllen.
Mit dem Wunsch für ein segenreiches Gelingen des Ökumenischen Kirchentags grüßt Sie
die ACK Bonn.
Für die Vollversammlung
Pastor Herwig H. Mauschitz Vorsitzender
Ursula Lantzerath Pfarrer Michael Schäfer Dr. Konstaninos Vliagkoftis Mitglieder des Vorstandes |
Für den theologischen Arbeitskreis
Prof. Dr. Hans Jorissen Vorsitzender des theol. Arbeitskreises |
In Kopie an:
- das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken, Hochkreuzallee 246,
53175 Bonn
- den Deutschen Evangelischen Kirchentag, Magdeburger Str. 59,
36037 Fulda
- die ACK in Deutschland, Ökumenische Centrale, Ludolfusstr. 2-4,
60487 Frankfurt a.M.
zur Kenntnisnahme
[1] Harding Meyer, Stillstand oder neuer Kairos? Zur Zukunft des evangelisch-katholischen Dialogs, in: Stimmen der Zeit, 132 (2007), Heft 10 (Oktober), 687-696, bes. 690-696.
[2] Es handelt sich um das Verständnis des Abendmahls/der Eucharistie; des kirchlichen Amtes und der Kirche.
[3] F. Weber, Kirchen wachsen zusammen. Mutige Schritte auf dem gemeinsamen Weg gehen, in: KNA-ÖKI, Dokumentation Nr. 16, 4. Sept. 2007, 1-6, hier: 4f.
[4] KNA-ÖKI Nr. 40/41, 2. Okt. 2007, 1.